Ir müend eu vorstele, wies gsii isch vor villne hundert Johre. Wos no kei Strom und Lampe gäh het. Bade isch nämli au do scho e läbesfrohi Stadt gsii. Mit villne Kurgescht, wo sogar vo Züri une-nufe choo sind. Zum Bade im heisse, gsunde Thermalwasser und zum Fäschte und Fröhlisii. Die schigge Dame händ iri Gebreschte kuriert und im Bäderquartier käfeled oder au emal en schöne Huet poschtet. D Mane sind mitenand de Limmetpromenade nah und im alte Brüggli go iicheere. Ufem Zruggwäg händs dann no iri wichtige Gschäfter besproche. Nach em e feine Goldwändlerwii sind si sich dänn gschnäll einig worde.

Kronengasse
Kronengasse

Im Summer isch einiges los gsii do z Bade. Im Casinopark händ di feine Dame mit bestickte Sunneschirmli gnau druf gachtet, dass iri edli Teint nod zvill Farb aanimmt. Di werti Gsellschaft isch i de wiite Gass go flaniere, und nöd sälte händs deet und da no es hübsches Bhaltis für die Liebe dihei gfunde. Für die schlank Linie i de Korsett sind die berüemte Spanischbrödli natürli Gift gsii. Aber fascht niemer het dem feine Gebäck chöne widerstah. Aber au d Badener händ d Summerziit gnosse; s isch immer öppis los gsii. D Handwerker händ werklet und d Gschäftslüüt gschäftet. Es het de lieb lang Taag es emsig Triibe gherrscht im Städtli a de Limig.

Sommerabend Baden
Ein Sommerabend in Baden

Aber wo dänn de letschti Herbststurm s letschti goldige Blatt vo de Kastanie im Grabe-nunde furtblasse gha het isch es still worde z Bade. D Tääg sind immer chürze worde, d Chelti isch vom Wasser her d Gasse duruuf kroche. De Näbel isch tüüf über de Dächer ghanged und d Lüüt händ sich am Obig in iri Hüüser zruggzoge. Nach em foifte Gloggeschlag vom Stadtturm her sind uf de Gasse nur no d Strolche und anderi nöd ganz ghüüri Gselle unterwägs gsii. Ir müend eu vorstelle, s isch fascht so dunkel gsii wie hüt da ufem Schlossbergplatz. Nur, dass es no viel, viel dünkler gsii isch. Wie inere Chueh.

Lichterwecken Umzug
Lichterwecken Umzug
Lichterwecken
Lichterwecken

D Handwerker händ müesse höre mit irem Tagwerk, wänn d Sune undergangen-n-isch. Die wenigschte händs sich s tüüre Lampenöl oder Cherze chöne leischte zu säbere Ziit. De Schmid im Hahnrain hät s Füür lo uusga lah. De Zimmerma i de Chronegass het sind Hobel weggleit. Au id de Spinnerei a de Kanalstrass ennet em Fluss und i de Gerberei i de Limmatau äne händ d Arbeiter de Mantel aagleit und sind hei. Nur eine hat nöd möge s Werkzüüg us de Hand legge. De Goldschmied im Bäderquartier. Er hät e wundersami Glaschugle ghaa, wo s Cherzeliecht heller gmacht hät. Dorum, liebi Chind, het er a säbem Abig im November no tüüf über sin Goldschmidtisch bückt amene Meisterstuck Chöne schaffe. S het äs chugelirunds, goldigs Schäleglöggli söle gäh für sis Chind zum Geburtstag. S isch en bsundere Taag gsii, alles isch em glunge hüt. S goldige Metall hat sich hüt speziell guet triibe laa. S isch nöd eso eifach, useme Stuck Goldblech e Halbchugle z hämmere. Und gar zwei so Halbchugle bruuchts nämli für sis Glöggli. S isch scho schüli spat gsii, woner sis Werk endli fertig ghaa het. Es wunderschöns Glöggli isch es worde. Aber jetzt isch er müed. Und de feini Duft vomene chüschtige Linseneintopf zieht vo sinere Wonig her i d Werkstatt abe um sini Nase-nume. Ziit zum Fiirabig mache, het er dänkt. Nur no s Sametbändeli anemache, dänn isch Schluss für hüt.

Engel
Engel

Am Chuchitisch händ scho ali gwartet. Au die Chlinscht i de Rundi – die, wo am andere Tag Geburtstag hät. „Bisch fertig mit mim Gschänkli? Was isches? Wänn chumis über?“ Si het em Löcher i sin sowieso scho hungrige Buuch gfröget. Aber euse Goldschmied hätere nur  gheimnisvoll zuezwinkeret und sich übers Znacht hergmacht. Er isch es so beschäftigt gsii, dass er nöd gmerkt hät, wie di Chlii vom Tisch weggschliche-n-isch. Liislig isch si d Stäge-n-ab id Werkstatt düüselet. Si weiss genau, uf wele Schtägetritt mer nöt sött druufschtah. S isch ja nöd s erscht Mal, dasss si, obwohl si nöd dörfti, im Vater i sis Riich schlicht. Znacht, wänn de Mond durs Feischter schiint, verwandlet sich d Schatte vo de Zangene a de Wand i kurligi Gstalte mit Hörner. Und d Schmuckstück i de Vitrine glitzered, als wänns läbig wäred. Ir müend wüsse, i säbere Nacht häts kei Wulche gha über de Stadt und de Vollmond het sis helle, chüele Licht uf em Wasser vo de Limig lo tanze loh. Am Goldschmid sini Chlinscht het vor nüütem Angscht gah, au nöd vorem Dunkel. Scho als Buschi het mer si chuum in Stubewage bracht, wänn d Sune undere-n-isch. Si isch halt eifach en gwundrige Nachtheuel gsii. Und au echli em Vater sind Liebling.

Im Graben
Im Graben

Do!? Was lüchtet da so vorwitzig uf, es strahlt ja scho fascht? Es goldigs, runds Glänze lockt si ah. Si cha de Blick chum devo abwände. So isches – eusi chliini Wundernas häts Göggli uf em Werkbank entdeckt. Oh, sooo schön! Das isch sicher mis Geburtstagsgschänk! Vorsichtig häts sis am Sametband uufgno. S Glöggli het es ganz liises Klingle verneh lah. Wie-n-e gheimnisvolli Musig. S Mäitli isch nööcher zum Feischter is Mondliecht gstande, damit si das Wunderwerk cha bestuune. Schüli gern het si nomol demit glüütet, aber si het Schiss gha, dobe chöntet si si ghöre. Drum isch si fräch dur de Chäler uus uf d Bäderstrass und es Stückli vom Huus wäg a d Limig abe. So, jetzt ghört mi niemer. Nomal churz umeglueget, öb au ja nimmer i de Nöchi segi. Und dänn hät sie muetig glüüte. S isch wie magisch gsii. De Klang vo dem goldige Glöggli hät nüme uufghört. Nei, er isch devo übers Wasser und het die ganzi Limig zuedeckt. Und uf einisch isch s Mondglitzere vom Wasser uufgschtige. Höcher und höcher. S hett i de Luft tanzet. Fasziniert het s Maitli dem zauberhafte Triibe zueglueget. S isch dem Liechterreige, wo langsam Richtig Stadt gschwebt isch, noche gange. D Bäderstrass duruuf, dur de Ölrain, a de Chile verbii, dur d Badstrass bis uf de Schlossbergplatz. Vo deet isch das Liecht dur ali Gasse wiiter gwanderet. Überall häts jetzt glüüchtet und i allne Farbe glitzeret. D Lüüt händ d Chöpf zu de Feischtere uusghebet. Was isch au los? Werum isch es plötzli so hell? Was isch das füres Liecht. S isch allne richtig warm worde-n-ums Herz. Und mit eimal isch d Nacht nümm dunkel gsii.

Lichter in Baden
Lichter in Baden

Eusi Chlii isch zmitzt ufem Schlossbergplatz gstande und zum Stuune nüme-n-use choo. Angscht het si natürli sowieso keini gha. Aber, wo die erschte Lüüte zu de Hüüser uuscho sind, um cho z gschaue, was da los seigi, isch si dänn aber was gisch was häsch heigspurtet. Vor luuter Ufeluege händ si d Mensche i de Gasse gar ned beachtet. Ungseh isch sie dur d Chällertüür i d Werkstatt inegschlüpft und het das magische Glöggli wieder a sin Platz gleit. Aber s Liecht dusse isch blibe und hät vo de Stadt her bis id Bäder abe gschune.

Das Licht ist erwacht
Das Licht ist erwacht
Baden
Mittlere und Obere Gasse Baden
Karusell
Karusell

Quelle Text: www.baden.ch

2 Kommentare

  1. Wunderschöne Bilder und einen wunderschönen Text. Halt ein bisschen schwierig fürn Ausländer zum vorlesen. Aber gliich schön!

    • Hallo Mark
      Herzlichen Dank. Der Text ist wirklich sehr schön, aber er stammt nicht von mir. Das ist das offizielle Märchen der Stadt Baden, mit welchem die Weihnachtslichter angezündet werden.
      Herzliche Grüsse
      Rägi

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