Die Kirchenglocken von Killwangen
Am 18 März 1956 wurden die Kirchenglocken aus Aarau an Killwangen geliefert. In jedem Dorf, in dem der Pferdetransport-Tross mit den Glocken vorbeifuhr, läuteten zur Begrüssung die Kirchenglocken. Mein Vater war damals mit dem Velo dabei und informierte die Siegriste, dass der Umzug sich näherte und das Geläute eingeschaltet werden durfte.
60 Jahre Später ist mein Vater, welcher aktiv am Bau des Kirchenturms mitgearbeitet hat, immer noch stark mit der Geschichte der Kirche verbunden und hat eine Dokumentation mit historischen Unterlagen, Sitzungsprotokollen und wissenswerten Informationen, Zeitungsartikeln etc. zum Bau der Kirche erstellt. Momentan ist er daran eine zweite Ausgabe zu verfassen, welche sich auch mit dem Kirchturmbau beschäftigt. Da er das Buch mit aktuellen Bildern der Kirchenglocken ergänzen möchte, erhielt ich die einmalige Gelegenheit den Kirchturm zu besteigen und die Glocken zu fotografieren. Eine Sicht, welche auch für alteingesessene Killwanger nicht ganz altäglich ist. Die Informationen über den Glockenbau habe ich der Webseite der Glockengiessrei Aarau, H. Rüetschi AG, entnommen, in welcher die Killwanger Glocken auch gegossen wurden.
Der Kirchturm der Kirche Killwangen
Bereits im 3 Jahrtausend v.Chr. wurden Glockenähnliche Gongs aus Metall gegossen. Die Kirchenglocken begrüssen die Menschen seit dem Mittelalter von den Kirchtürmen.
Jede Glocke ist ein Unikat und ist mit einem individuellen Ornament versehen. Im Falle von Killwangen sind dies der Kirchenpatron Bruder Klaus sowie Jesus, Maria und Engel.
Aussicht aus dem Glockenturm
Die Glocke ist ein musikalisches Instrument, das sich durch ein eigenes, besonderes Gepräge von anderen Klangkörpern unterscheidet. Beim Anschlagen werden eine Vielfalt sich folgender und mischender Töne erzeugt, die sich zu einem lebendigen Klang formen. Zum Nominalton (Schlagton) gesellen sich eine Reihe von langanhaltenden Begleittönen. Der entstehende Harmonieeffekt kommt vor allem dann zur vollen Auswirkung, wenn die Glocke schwingend geläutet wird.
Die Tonqualitäten sind massgebliche Beurteilungskriterien. So soll eine Glocke in ihren Hauptteiltönen stimmungsrein und die Intensität der Teiltöne ausgewogen sein. Die Wandstärke bestimmt die Tonhöhe, wirkt sich aber auch auf Klangintensität und Klangfarbe aus.
Das Glockengeläute von Killwangen
Der viertelstündliche und der stündliche Zeit-Glockenschlag erfolgt nicht mit dem Klöppel, sondern mit einem Hammer, welcher von aussen auf die Glocke haut.
Was ist das «Geheimnis» der Glockenbronze, die aus 78 bis 79 Prozent Kupfer und 21 bis 22 Prozent Zinn besteht? Es ist das Zinn, das die Legierung stärkt – und die akustischen Eigenschaften der Glocke verbessert.
Der Klöppel besteht aus geschmiedetem Weicheisen. Da die Glocke mit dem Klöppel ein Pendelsystem bildet, muss dieses in seinen Proportionen und Gewichtsverhältnissen ausgewogen sein, damit der Klöppel regelmässig anschlägt. Dabei ist ein kraftvoller Anschlag wichtig, um die ganze Klangfülle der Glocke zu erreichen. Das ist dann in idealer Weise verwirklicht, wenn der Klöppel der Glocke bis zum Umkehrpunkt der Schwingung folgt, sie dort berührt, um sich hernach augenblicklich wieder von ihr zu trennen. Um die hierfür nötige genaue Ausbalancierung des Klöppels zu erzielen, wird die Aufhängung mit einem speziellen, nach allen Seiten verstellbaren Reguliersystem versehen, das eine optimale Zentrierung des Klöppels gewährleistet.
Das Glockengeläute übt einen besonderen und tiefen Eindruck auf den Menschen aus. Damit sich die Klänge der einzelnen Glocken wie bei einem Choral vermischen können, sollten die Glocken nahe beieinander im selben Raum hängen. Um eine optimale akustische Wirkung der Glocken zu gewährleisten, muss auch bei der Bauplanung der Glockenstube den spezifischen Kriterien des einzubauenden Geläutes Rechnung getragen werden, wie Umfang, Tonlage, Gewichte und Schwungrichtung der Glocken.
Die Glocken sind harmonisch aufeinander abgestimmt.
Antrieb
Die Glocke wird vom Joch mittels Verbindungsarmaturen, Achsen und Lagern gehalten. Durch eine GummiIsolation wird ein direkter Kontakt von Joch und Glocke vermieden, damit sich störende Vibrationen nicht übertragen.
Die Glockenlager müssen ebenfalls einem besonders hohen Qualitätsanspruch genügen. Seit Jahrzehnten verwendet die Glockengiesserei H. Rüetschi nur schwere Pendelkugellager in robusten Graugussgehäusen.
Aussicht vom Kirchturm Killwangen
Aussicht auf das Gebiet Zelgli und Fadacker
Kirche Killwangen
Orgel
Orgelpfeifen
Das Turmbesteiger Team
Quelle der Informationen: http://www.guk.ch/